EUDR: Einigung von EU-Rat und Parlament zur Entwaldungsverordnung

Die EU-Verordnung 2023/1115 gegen Entwaldung (EU Deforestation Regulation – EUDR) tritt nicht, wie bisher vorgesehen, ab dem 30. Dezember 2025 in Kraft, sondern wird für alle Unternehmen um ein Jahr verschoben und in einigen wesentlichen Punkten geändert. Darauf haben sich das Europäische Parlament und die EU-Mitgliedsstaaten am 4. Dezember 2025 geeinigt.

Für alle Unternehmen der nachgelagerten Lieferkette entfällt die Pflicht, Sorgfaltserklärungen gegenüber dem EU-Informationssystem abzugeben und umfangreiche Datensätze entlang der Lieferkette weiterzugeben.

Teil der Einigung ist auch, bestimmte Druckprodukte wie Bücher, Zeitungen und Zeitschriften ganz aus dem Anwendungsbereich der EUDR herauszunehmen. Die genaue Reichweite dieser Ausnahme ist aus den bisher vorliegenden Pressemitteilungen des EU-Parlaments https://www.europarl.europa.eu/news sowie des Rates https://www.consilium.europa.eu/de/press/press-releases nicht ablesbar.

Es ist jedoch wahrscheinlich, dass entsprechend der Beschlussfassung im EU-Parlament eine Ausnahme für Druckerzeugnisse gemäß HS-Code 49 (vgl. https://www.zolltarifnummern.de/2025/49 ) gemeint ist. Sobald eine konsolidierte Textfassung vorliegt, werden wir über die Inhalte im Detail berichten.

Bis Ende April 2026 soll die EU-Kommission ferner prüfen, ob weitere Vereinfachungen der EUDR möglich sind.

Die Einigung muss noch vom EU-Parlament und Rat formell bestätigt und bis 30. Dezember 2025 im Amtsblatt der EU veröffentlicht werden.

I. Überblick der Änderungen und weiterer Zeitplan 1. Inhalt der Einigung vom 4. Dezember 2025 EU-Parlament und Rat haben sich im Wesentlichen auf folgende Änderungen der EUDR geeinigt:

Herausnahme von bestimmten Druckprodukten aus dem Anwendungsbereich der EUDR (voraussichtlich Streichung HS-Code 49 aus dem Anhang I der EUDR) ; Verschiebung der EUDR für alle Unternehmen um ein Jahr, d. h. bis 30. Dezember 2026 für mittlere und große und bis 30. Juni 2027 für Kleinst- und Kleinunternehmen; Beschränkung der Sorgfaltspflichten sowie die Abgabe von Sorgfaltserklärungen auf den Erstinverkehrbringer in der EU; Unternehmen der nachgelagerten Lieferkette (z. B. Druckereien, die Papier in der EU kaufen) sollen keine Sorgfaltserklärungen mehr abgeben; die „ersten nachgelagerten Unternehmen“ sollen jedoch künftig die Referenznummern der Sorgfaltserklärungen der Erstinverkehrbringer sammeln und aufbewahren; vereinfachte Sorgfaltserklärung für kleine Unternehmen, die Rohstoffe erstmals auf den EU-Markt bringen (z. B. Waldbesitzer); Revisionsklausel: bis 30. April 2026 soll die EU-Kommission die Auswirkungen und mögliche weitere Vereinfachungen der EUDR prüfen. 2. Beschlussfassung im Europäischen Parlament und im Europäischen Rat Im Anschluss an die nun abgeschlossenen Trilog-Verhandlungen wird es voraussichtlich am 16. Dezember eine weitere Abstimmung des EU-Parlaments geben.

Auch die EU-Mitgliedsstaaten müssen die Einigung noch formell bestätigen.

II. Bewertung durch den BVDM Das politische Hin und Her um die EUDR hat sowohl das Vertrauen in den Regulierungsprozess als auch die Compliance-Bemühungen vieler Unternehmen untergraben. Daher begrüßt der BVDM die Einigung zwischen den EU-Institutionen und die damit verbundene überfällige Beendigung der langen Phase der Rechtsunsicherheit. Es müssen nun schnell die noch ausstehenden Beschlüsse gefasst werden, um endlich Klarheit hinsichtlich des Anwendungsbereichs und des Starttermins der EUDR zu schaffen.

Für die gesamte Druckbranche ist es positiv, dass die durch den BVDM gemeinsam mit vielen anderen Branchen geforderte Verschiebung des Anwendungsbeginns für alle Unternehmen um 12 Monate und eine erhebliche Entlastung der nachgelagerten Lieferkette von Sorgfalts- und Dokumentationspflichten erreicht werden konnte.

Die darüber hinaus vereinbarte Ausnahme für Druckprodukte befreit Druckereien von sämtlichen EUDR-Pflichten hinsichtlich bestimmter Druckerzeugnisse (voraussichtlich gemäß HS-Code 49) und ist daher insbesondere für Druckereien, die Presseprodukte wie Zeitschriften oder Zeitungen herstellen, eine sehr gute Nachricht.

Die damit verbundene Ausnahme für importierte Druckerzeugnisse, die außerhalb der EU gedruckt werden, bereitet jedoch einigen einheimischen Druckereien, die etwa Bücher oder Kalender produzieren, Sorgen. Damit könnten Produkte aus Nicht-EU-Ländern auf den europäischen Markt gelangen, für die nicht nachgewiesen werden muss, dass sie aus nachhaltigen Rohstoffen hergestellt wurden. Eine unangemessene Wettbewerbsverzerrung zu Lasten einheimischer Druckereien muss verhindert werden.

Der BVDM unterstützt die Ziele der EUDR uneingeschränkt und weist erneut darauf hin, dass in der EU hergestellte Druckerzeugnisse nicht zur Entwaldung beitragen. Die Druckbranche in Deutschland engagiert sich seit Langem für nach-haltige Lieferketten und fordert daher eine ausgewogene, faire und praktikable Umsetzung der EUDR, die dieses Engagement angemessen berücksichtigt.

III. Weitere Informationen zur EUDR Informationen zur EUDR finden Sie auch auf der Internetseite des BVDM unter: https://www.bvdm-online.de/bvdm/branchenportal/umwelt-nachhaltigkeit/entwaldungsfreie-druckprodukte .